Gerd Weiland

Ich bin 1971 geboren und hatte das Glück mein kindliches Erleben aus diesen Tagen auch im Kontext der emotionalen Nachwirkungen des 2. Weltkriegs verstehen zu lernen. Dadurch begann für mich ein Herausschälen aus einer transgenerationalen Verwirrung die mich fordert weiter zu gehen.

Ich lebe in Bad Waldsee, Süddeutschland. Bin seit 16 Jahren verheiratet und Vater für drei Kinder. Meine persönlichen Therapieerfahrungen, die mich immer weiterführenden Aus- und Fortbildungen, Selbstforschungen, mein eigenes Vater-Sein und mein Bemühen diesen multimedialen Soziallandschaften das persönliche Erkennen des (jungen) Menschen als wichtigeres Gut entgegen zu setzen, bilden den Fundus aus dem ich schöpfe. In „Unseren Räumen“ biete ich zusammen mit anderen KollegInnen Begleitung, Trainings und Fortbildungen für die Bedeutung von Bindung und Entwicklung an.

Zudem leite ich am Institut für Sozialdienste Vorarlberg den Bereich Sozialpsychiatrische Individualbetreuung (SIB) – Einzelbetreuung.

Weitere Qualifizierungen

In meinem bisherigen Werdegang machte ich eine handwerkliche Ausbildung, absolvierte die Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher (1993-1996), studierte Psychologie und Psychotherapie (2003-2005), machte eine zwei jährige Tanz- und Ausdruckstherapeutische Weiterbildung (1996-1997), absolvierte die 3-jährige Ausbildung zum zertifizierten Naturtherapeuten (2000-2003) und begann mich gleichzeitig intensiv für das Thema Entwicklungspsychologie und dessen Phänomene zu interessieren und mit den daraus praktischen Konsequenzen für den (pädagogischen) Alltag auseinanderzusetzen. Regelmäßige Supervision ist für mich selbstverständlich geworden.

Durch meinen stetigen Praxisbezug (in sozialpädagogischen Wohngruppen, im Streetwork, einem Kinderdorf, in Fachkliniken​ und Intensivpädagogische, wie auch sozialpsychiatrische Einzelbetreuungen im In- und Ausland (Deutschland, Rumänien, Sardinien, Polen, Umbrien, Irland, Österreich), arbeitete 10 Jahre als pädagogischer Fachdienst für eine bayrische Einrichtung im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe und in eigener Praxis für Naturtherapie) und den glücklichen Umstand selber Vater für drei Kinder sein zu dürfen habe ich die Möglichkeit diesen „schwierigen Prozess des Wachsens und Entwickelns“ (Janusz Korcak) auch bei „meinen“ Kindern, „meinen“ KlientInnen und bei mir selber mit zu erleben und diese existentielle Bedeutung von Bindung und Entwicklung zu erfahren. Ich beobachte oft, wie junge Menschen um ihr Da-Sein ringen, da die nötigen Voraussetzungen, gerade in den ersten Lebensjahren, nicht vorhanden waren oder sie aus anderen Gründen/Störungen emotionaler Resonanz entbehren mussten.

Die Frage, wie können junge Menschen, die mit altersunüblichen entwicklungspsychologischen Themen ringen, frühzeitig im sozialpädagogischen Alltag erkannt und adäquat begleitet werden, wurde für mich vorrangig. Mit frühzeitig meine ich, noch bevor mehrere Betreuungsversuche von Seiten der Kinder- und Jugendhilfe abgebrochen werden müssen und in einem (oft auch mehreren) psychiatrischen Aufenthalt münden!

Diese Frage kann meiner Meinung nach nicht ausschließlich theoretisch beantwortet werden.

Sie erfordert das Interesse und die persönliche Neugier jeder direkt pädagogisch tätigen Person und dessen Bereitschaft sich seine eigenen Unzulänglichkeiten, hinsichtlich der eigenen Entwicklung und emotionalen Intelligenz einzugestehen, diese zu erforschen und das eigene Handlungsrepertoire dementsprechend zu erweitern.

Seit 20 Jahren sammele ich aus den verschiedensten Arbeitsbereichen der Pädagogik und Therapie geeignetes „Handwerkszeug“ und Grundhaltungen, um junge Menschen im Kontext ihrer tatsächlichen Entwicklungsniveaus hinsichtlich der Vermeidung von Eskalation und persönlicher Weiterentwicklung oder Nachreifung respektvoll - und am liebsten nebenher – in ihrer Alltagsbewältigung zu begleiten.

Ich bin froh auf Paul Ekman gestoßen zu sein. Er gilt als führender Mimikforscher der Welt und hat bahnbrechende Arbeiten zur Wissenschaft der Emotionen geliefert und verschiedene Tools entwickelt, um die eigene emotionale Erkennungsfähigkeit zu steigern. Begeistert von seinen Büchern suchte ich in Deutschland nach Möglichkeiten mir auch praktische Fähigkeiten hierzu anzueignen. In der Eilert-Akademie in Berlin fand ich dann was ich suchte (sogar noch mehr!) und lies mich dort zum lizensierten Mimikresonanz°-Trainer ausbilden (2014-2016).

Seit 2014 leite ich den Bereich eines Fachbereichs namens Sozialpsychiatrische Individualbetreuung (SIB), am Institut für Sozialdienste in Vorarlberg. Dieser hat sich auf die Begleitung von jungen Menschen (16 bis 25 Jahre) spezialisiert, die nachhaltig in der Entwicklung einer stabilen Strukturpsychologie gestört wurden und daher, trotz ihres biologischen Alters, noch nicht pädagogisch erreichbar sind. In Deutschland arbeite ich als Naturtherapeut in eigener Praxis und gebe zusammen mit KollegInnen Kurse und Fortbildungen für Eltern und Fachpersonen.

Aktuell befinde ich mich in Fortbildung in Somatic Experiencing (SE)°. SE ist ein Basiskonzept zum Verständnis, zur Prävention, zur Bewältigung und Heilung von Schock und Trauma. SE wurde von Dr. Peter Levine entwickelt, der als Psychotherapeut, Biologe und Körpertherapeut seit 40 Jahren intensiv zum Thema Stress geforscht und mit traumatisierten Menschen gearbeitet hat.